Das Cochlea-Implantat

Was ist ein CI?

Hightech hinter dem Ohr – Das Cochlea Implantat (CI)

Cochlea-Implantate kommen zum Einsatz, wenn eine hochgradige Innenohrschwerhörigkeit besteht und die Cochlea nicht mehr funktioniert. In solchen Fällen erfolgt keine Umwandlung von Schallwellen in Nervenimpulse. Das Cochlea-Implantat übernimmt diese Aufgabe, indem es den Hörnerv direkt mit elektrischen Signalen stimuliert.

Das Cochlea-Implantat
© MED−EL Elektromedizinische Geräte Gesellschaft m.b.H.

Das System besteht aus zwei Teilen. Im äußeren Teil, werden Sprache und Umweltgeräusche von einem Mikrofon aufgenommen und an den Soundprozessor weitergeleitet. Der Soundprozessor analysiert, filtert und verschlüsselt die Geräusche in elektrische Impulse.

© Cochlear Limited 2024. Image courtesy of Cochlear Limited.

Diese Impulse werden von einer Sendespule, ähnlich einem Radiosignal, durch die Haut an den inneren Teil, das Implantat, gesendet. Ein Magnet in der Sendespule hält diese genau über dem Implantat fest. Dieses Implantat wird in einer Operation hinter dem Ohr eingesetzt. Hier wird das umgewandelte Signal empfangen, und wiederum in elektrische Impulse umgewandelt. Diese Impulse werden von einem Elektrodenbündel direkt in die Hörschnecke geleitet, wo sich die Enden der Hörnerven befinden.

Das „elektronische Hören“ unterscheidet sich selbstverständlich vom „normalen Hören“. Die individuellen Hörerfolge mit dem Cochlea-Implantat variieren stark. Am schnellsten erzielen Personen Fortschritte, die plötzlich durch einen Hörsturz taub geworden sind. Da ihr Hör- und Sprachzentrum bereits entwickelt ist, kann das Gehirn die neuen Höreindrücke relativ schnell verarbeiten. Zwei Drittel dieser Patienten sind in der Lage, Sprache wieder ohne Lippenlesen zu verstehen oder sogar zu telefonieren. Geräusche und Worte klingen zwar anders als zuvor, und Musik hört sich anfangs oft nicht so angenehm an, jedoch kann durch gezieltes Training auch die Wahrnehmung von Musik verbessert werden.

Gehörlos geborene Kinder erzielen die besten Ergebnisse, wenn sie möglichst früh, zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr, implantiert werden. In diesem Zeitraum entwickeln sich die Strukturen im Gehirn optimal, um die neuen Höreindrücke zu verarbeiten. Wenn die Implantation später erfolgt, kann es entsprechend länger dauern, bis die positiven Ergebnisse sichtbar werden.

Die Anwendung von Cochlea-Implantaten bei Hörbeeinträchtigten begann Anfang der 80er Jahre, und seitdem haben weltweit mehr als 700.000 Menschen von dieser Technologie profitiert.

Arten von Soundprozessoren

Cochlea-Implantat (CI) Soundprozessoren gibt es in verschiedenen Arten, die sich hinsichtlich ihrer Funktionsweise, Tragbarkeit und Zusatzfunktionen unterscheiden. Hier sind die gängigsten Typen von CI-Soundprozessoren:

  1. Hinter-dem-Ohr (HdO) Soundprozessoren:
    • Beschreibung: Diese Soundprozessoren werden hinter dem Ohr getragen und ähneln äußerlich herkömmlichen Hörgeräten.
    • Merkmale: Sie sind relativ kompakt und beinhalten das Mikrofon, die Batterie und den Sprachprozessor in einem Gehäuse. Ein Kabel verbindet den Prozessor mit der Sendespule, die auf der Kopfhaut über dem Implantat sitzt.
    • Vorteile: HdO-Prozessoren sind meist leicht und unauffällig. Sie bieten häufig verschiedene Trageoptionen, z.B. spezielle Ohrhaken oder Clips zur besseren Befestigung.
    • Beispiele: Cochlear Nucleus 8, MED-EL Sonnet 2, Advanced Bionics Naída CI Q90.
  2. Am-Kopf getragenen Soundprozessoren:
    • Beschreibung: Diese Soundprozessoren werden direkt am Kopf, über dem Implantat getragen, oft an der Stelle der Sendespule.
    • Merkmale: Sie kombinieren alle Komponenten – Mikrofon, Batterie und Sprachprozessor – in einem einzigen Gerät, das mit einem Magneten auf der Kopfhaut gehalten wird.
    • Vorteile: Diese Art von Prozessor ist sehr diskret, da kein Teil hinter dem Ohr getragen wird. Sie sind oft wasserfest und gut für sportliche Aktivitäten geeignet.
    • Beispiele: Cochlear Kanso 2, MED-EL Rondo 3.
© Cochlear Limited 2024. Image courtesy of Cochlear Limited.
© MED−EL Elektromedizinische Geräte Gesellschaft m.b.H.

Weitere Informationen zu Cochlea-Implantaten finden Sie auf den Webseiten der jeweiligen Hersteller.

Das passende Hörsystem wird in der Regel von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Hörgeräteakustikern in enger Zusammenarbeit mit dem Patienten ausgewählt und gegebenenfalls implantiert. Es ist wichtig zu beachten, dass kein Hörsystem für alle Menschen mit Hörverlust gleichermaßen geeignet ist. Die Entscheidung für ein Hörohrimplantat erfordert daher auch eine umfassende audiologische Bewertung und Beratung durch Fachleute im Gesundheitswesen.

Wer sind wir?

Die Österreichische Cochlear-Implant Gesellschaft (ÖCIG) wurde 1992 von Franz K. Wimmer gegründet. Franz Wimmer, der 1984 nach mehreren Hörstürzen vollständig ertaubte,  wurde 1986 als erster österreichischer Patient von Prof. Ernst Lehnhardt  mit einem mehrkanaligen Cochlear Implantat versorgt.
Aus der eigenen Situation heraus hat sich Franz K. Wimmer die Unterstützung Betroffener zur Lebensaufgabe gemacht.

Gerade die Familien, die mit der Gehörlosigkeit ihrer Kinder konfrontiert wurden, waren die ersten Betroffenen, denen der Schwerpunkt seiner Arbeit galt. Durch Beratung, gemeinsam mit dem Team der HNO-Abteilung der Landeskrankenanstalten  unter Prim. Univ. Prof. Dr. Klaus Albegger und vor allem durch Kontakte und gemeinsame Aktivitäten  und Informationsveranstaltungen zeigte er den Betroffenen einen positiven Weg in die Zukunft.

Nach dem viel zu frühen Ableben im Sommer 2003 wurde der Verein vom Präsidenten Ing. Franz Jank und der Vizepräsidentin Elisabeth Reidl sowie Prim. Univ. Prof. Dr. Gerd Rasp bis 2017 ehrenamtlich fortgeführt. Ab März 2017 erfolgte die Zusammenlegung mit dem Verein CI-Selbsthilfe Burgenland, Niederösterreich und Steiermark, wobei ein Teil des alten Vorstands der CI-Selbsthilfe nun aktiv bei der ÖCIG mitwirkt.Unter der Leitung des neuen Präsidenten Markus Raab und des Vizepräsidenten Prim. Univ. Prof. Dr. Gerd Rasp wird der Verein weiterhin ehrenamtlich geführt.

Nach dem tragischen Verlust von Markus Raab im Jahr 2023 wurde der Vorstand des Vereins neu formiert. Unter der Leitung des aktuellen Präsidenten Tobias Fischer und der Vizepräsidentin Elisabeth Reidl setzt sich das Vorstandsteam aus engagierten Mitgliedern zusammen, die das Vermächtnis von Markus Raab ehren und die Mission des Vereins entschlossen weiterführen. Von den aktuell sechs Mitgliedern des Vorstands sind fünf selbst betroffene Cochlea Implantat- bzw. OSIA-Träger, was ihre Verbundenheit mit den Anliegen des Vereins und ihren Einsatz für die Gemeinschaft unterstreicht. Diese Entwicklung folgt auf eine lange Geschichte ehrenamtlichen Engagements, die den Verein seit seiner Gründung im Jahr 1992 geprägt hat.

Die ÖCIG ist ein gemeinnütziger Verein, der allen Interessierten und CI-Trägern, unabhängig von Implantatherstellern offen steht.

Die ÖCIG ist ein Firmenunabhängiger Verein. Die Vereinsarbeit gilt der Förderung von gehörlosen schwerhörigen und ertaubten Kindern,  Jugendlichen und Erwachsenen. Gerade diese Unabhängigkeit  ermöglicht die Interessensvertretung der CI-Träger auf breiter Ebene. Die Vereinsziele sind unter anderem:

  • Beratung und Betreuung von gehörlosen und ertaubten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen samt deren Familien.
  • Abhaltung von Informationsveranstaltungen für Betroffene und die interessierte Öffentlichkeit.
  • Erfahrungs- und Informationsaustausch von Betroffenen und deren Familienangehörigen.
  • Kontakt zu anderen Vereinen und Verbänden für Schwerhörige, Gehörlose und CI-Träger.
  • Abhaltung von Veranstaltungen zur Freizeitgestaltung und Kontaktpflege Betroffener.

Die ÖCIG wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert.

Auch durch Ihren Beitritt zu diesem Verein, der auch Nichtbetroffenen offen steht, sowie durch Ihre Unterstützung helfen Sie uns die Arbeit fortzusetzen.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner